Omas Schätze: Kirschen in Branntwein

Im Juli war die Zeit gekommen, um die Kirschen aus dem Garten zu “veredeln”. Oma freute sich auf die “Schnäpsken”-Herstellung! In ihrem handgeschriebenen braunen Rezeptbuch hat sie folgendes dazu vermerkt: „Man fülle eine Literflasche schichtenweise mit 1⁄4 Kilo Zucker und Kirschen, schütte so viel Franzbranntwein darauf, bis die Kirschen bedeckt sind, korke nun die Flasche fest zu und stelle sie an einen trockenen Ort“.

Heute kennt man unter dem Namen Franzbranntwein einen nur zur äußerlichen Anwendung verwendbaren Alkohol, der z.B. bei Muskelschmerzen aufgetragen wird.  Zu Omas Zeiten wurde allgemein der trinkbare Weinbrand so genannt.

Oma servierte ihr „Schnäpsken“ aus Kirschen mit Branntwein, wenn z.B. die Nachbarinnen zum Kaffee-Besuch kamen. Dann wurden die feinen Gläser und die alte Karaffe aus Holland aus dem Schrank geholt, mit einem weißen Trockentuch ausgewischt und erst danach mit der roten Leckerei gefüllt.

Muss ich erwähnen, dass in Omas Keller immer mehrere Einmachgläser mit dem “Schnäpsken”  auf ihren Einsatz warteten? 😉

Schade nur, dass sie nicht vermerkt hat, wie die alkoholgetränkten Früchte weiter verwendet wurden. Ich habe sie einfach im Dörrautomaten ca. 2 Stunden getrocknet und Petits Fours damit getoppt.

Zutaten für die Kirschen in Branntwein

250 g Früchte (z.B. Kirschen)
250 g Kandiszucker
1 Flasche Alkohol (z.B.Weinbrand)
Gewürze nach Wahl (z.B. Zimtstange, Sternanis, Vanillestange)

Zubereitung

Die ausgesuchte Fruchtsorte waschen, wenn nötig entsteinen.
Beeren ganz, andere Früchte evtl. kleingeschnitten mit dem Kandiszucker und den Gewürzen in eine sterilisierte Flasche mit weiter Öffnung füllen. Den Alkohol dazugeben. Die Flasche mit Folie abdecken, diese mit einem Gummiband fixieren und die Flasche an einen dunklen kühlen Ort stellen. Den Inhalt in den ersten zwei Tagen mehrmals umrühren, damit sich der enthaltene Zucker schneller löst. Danach den Inhalt ruhen lassen; Beeren benötigen ca. 4 Wochen, Kernobst ca. 6 Wochen und Steinobst ca. 8 Wochen Ruhezeit. Den „Aufgesetzten“ durch ein Sieb abgießen und in Flaschen abfüllen.

Tipp: Für die Petits Fours aus fertigem Biskuitteig kleine Kreise ausstechen und diese mit etwas Marmelade zusammensetzen. Die Törtchen mit dem Aufgesetzten beträufeln, mit Schokoladenglasur überziehen und jeweils eine Weinbrandkirsche auflegen.

In der Kategorie “Omas Schätze” habe ich für dich hier ein weiteres alkoholisches Getränk, das im Frühling unverzichtbarer Bestandteil auf Omas Festen war: Maibowle