Ostern auf Mallorca – Sonne, Wärme, Orangen und Zitronen, Klatschmohn auf den Wiesen – ach da jubelt das Herz!
Am Ostermontag saßen wir auf einer der vielen wunderschönen alten Steinmauern, ließen Füße und Seele baumeln und schauten dabei den rosigen Ferkeln zu, die über die blühende Wiese tollten. Es schien, sie genießen ihr Leben in vollen Zügen!
Mein Liebster öffnete den Rucksack und holte für ein kleines Picknick die Reste seines morgendlichen Einkaufs in der Pasteleria heraus: Crespells, ein süßes Gebäck in verschiedenen Formen, das traditionell von den Kindern zu Ostern gebacken wird; Robiols, halbmondförmige Pasteten aus süßem Teig, die z.B. mit Kürbismarmelade gefüllt sind und Cocarrois, mit Mangold, Zwiebeln und Rosinen (oder auch mit anderem Gemüse) gefüllte Teigtaschen, die aber auf Mallorca nicht nur zu Ostern gegessen werden.
Freudestrahlend verkündete er, man habe ihm versichert, dass kein Fleisch und keine Milch „und so“ darin sei! Hm! Angesichts der Schweinchen auf der Wiese musste ich nun doch das „und so“ etwas spezifizieren: Der Teig dieser Gebäcke enthält zumindest Eier (!) und Schweineschmalz – Grunz und guten Appetit!
In den vergangenen Urlauben hatte ich nie den Wunsch, diese typisch mallorquinischen Spezialitäten zu veganisieren, vielleicht, weil die Crespells immer etwas trocken aussehen und allein die Füllung der Cocarrois für meinen Geschmack prima mit Blätter- oder Filoteig harmoniert? Außerdem bietet die mallorquinische Küche für Selbstversorger genug andere Leckereien: Frisches Gemüse, Obst, Mandeln, tolles Olivenöl, interessante Salzmischungen, Oliven, aromatische Trockenfrüchte, Fruchtpasten, Mandelkonfekt usw. Damit lassen sich leckere Mahlzeiten zaubern.
Bin ich allerdings auf die Hotel- und Restaurantküche angewiesen, ist die Auswahl der veganen Speisen eher gering bis einseitig. Die Inselküche wird dominiert durch Fleisch, Milch- und Eiprodukte. Aber da tut sich was – in Palma gibt es Restaurants, die veganes Essen anbieten und auch das Umland holt auf. Das finde ich prima!
Trotzdem war mein Ehrgeiz bezüglich der Errungenschaften aus der Pasteleria geweckt und so startete ich gestern morgen mit einem Crespells-Versuch! Der Teig war zäh und ließ sich schwer ausrollen. Nach dem Backen bestäubte ich die Plätzchen dick mit Puderzucker und sie kühlten gerade auf dem Backblech ab, als Jo im Vorbeigehen den ersten Keks in den Mund steckte und prompt hustete:
„Die sind aber trocken!“ Na super, ich testete ebenfalls und kam leider zum selben Ergebnis!
Leicht gefrustet rührte ich den Teig für die Cocarrois zusammen. Der war durch die Wasserzugabe schon mal elastischer, geschmeidig wurde er aber erst durch ein paar zusätzliche Esslöffel Olivenöl. Jo kam kam zurück, als ich gerade den Mangold aus dem Kühlschrank holte: „Oh nö, ich mochte die Dinger aus der Pasteleria schon nicht mit dem Grünzeug!“ Ahhhh – Ich legte den Mangold zurück in den Kühlschrank, suchte ein paar Möhrchen zusammen und bereitete die Füllung alternativ mit Möhrenraspeln, Zwiebel, Rosinen, Zimt, Salz, Pfeffer und einer guten Portion Olivenöl zu. Diese Mischung fand Gnade bei meinem Sohn (ich hätte ja gerne mal wieder Mangold gegessen …) und so fertigte ich für unser Mittagessen die Cocarrois an. Durch die herzhafte Füllung und den leicht süßen Teig waren sie ziemlich lecker! Der Cocarrois-Teig schmeckte uns viel besser als der Crespells-Teig, obwohl er sich nur durch die Zutatenmenge unterschied. Prima – da nehme ich doch den leckeren Teig und backe das nächste Mal in einem Arbeitsgang süße Plätzchen und herzhafte Teigtaschen! Hier die Rezepte:
Zutaten für mallorquinische Crespells
250 g Mehl
50 g Margarine
4 Esslöffel Olivenöl
30 g Puderzucker
1 Prise Zimt
25 ml frisch gepresster Orangensaft
Abrieb einer Bio-Zitrone
½ Teelöffel veganes Eigelb (z.B. „The Vegg“) – muss nicht sein!
25 ml Wasser
Puderzucker zum Bestäuben der Plätzchen
Zubereitung
Margarine schmelzen. ⅔ des Mehls in eine große Schüssel sieben, Puderzucker, veganes Eigelb, Zitronenschale hinzufügen und in die Mitte eine Mulde drücken. Orangensaft und Margarine verrühren und in die Mulde gießen. Alles vorsichtig verrühren und dann durchkneten. Das restliche Mehl, ca. 25 ml Wasser und das Olivenöl nach und nach zugeben, bis ein elastischer Teig entsteht. Den Ofen auf 180 °C vorheizen, den Teig auf Backpapier ausrollen (nicht zu dünn) und Sterne, Herzen, Monde und Kreise ausstechen. Die Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im Ofen auf mittlerer Schiene ca. 10 min backen. Nach dem Herausnehmen dick mit Puderzucker bestäuben.
Variation für Robiols: Den Teig etwas dünner ausrollen und Kreise von ca. 15 cm ausstechen. In die Mitte einen Teelöffel Marmelade füllen, die Kreise zuklappen, die Ränder mit den Zinken einer Gabel zusammendrücken und backen.
Zutaten für mallorquinische Cocarrois
250 g Mehl
50 g Margarine
4 Esslöffel Olivenöl
30 g Puderzucker
25 ml frisch gepresster Orangensaft
Abrieb einer Bio-Zitrone
½ Teelöffel veganes Eigelb (z.B. „The Vegg“) – muss nicht sein!
25 ml Wasser
Möhren-Füllung:
250 g geriebene Möhren
1 kleine geriebene Zwiebel
50 g Rosinen
50 ml Olivenöl
Salz, Pfeffer, Zumt
oder
Mangold-Füllung:
250 g Mangold gewaschen und in schmale Streifen geschnitten
½ Bund Frühlingszwiebeln, gewaschen, klein geschnitten
50 g Rosinen
50 g Pinienkerne
50 ml Olivenöl
Pfeffer und Salz
Zubereitung
Margarine schmelzen. ⅔ des Mehls in eine große Schüssel sieben, Puderzucker, veganes Eigelb, Zitronenschale hinzufügen und in die Mitte eine Mulde drücken. Orangensaft und Margarine verrühren und in die Mulde gießen. Alles vorsichtig verrühren und dann durchkneten. Das restliche Mehl, ca. 25 ml Wasser und das Olivenöl nach und nach zugeben, bis ein elastischer Teig entsteht. Entweder Mangold kurz im Topf zusammenfallen lassen, dann mit Rosinen, Pinienkernen und Frühlingszwiebeln vermischen, mit Pfeffer, Salz und Olivenöl herzhaft würzen oder die Möhren mit der Zwiebel, den Rosinen, Pfeffer, Salz, Olivenöl und Zimt vermischen und abschmecken. Ofen auf 180 °C vorheizen.
Den Teig zu einer Rolle formen und in 4-6 gleich große Stücke schneiden. Aus jedem Stück eine Kugel formen und die Kugeln zu Kreisen von ca. 10-15 cm Durchmesser ausrollen. In die Mitte jeweils zwei bis drei Esslöffel Gemüsemischung geben. Die Kreise zuklappen und die Ränder mit den Zinken einer Gabel zusammendrücken. Könner geben dem Rand mit den Fingern ein wellenartiges Aussehen – das übe ich beim nächsten Mal 😉
Die Teigtaschen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und auf der mittleren Schiene ca. 10 – 15 min backen, nach der Hälfte der Zeit mit der Gabel einstechen, damit der Dampf entweichen kann. Die fertigen Cocarrois schmecken warm und kalt!
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