Eigentlich wollte der allerliebste Ehegatte nur ganz schnell ein paar heimatliche Süßigkeiten für Abed, Soheila, Mahnaz und die anderen Teenager einkaufen! Sein Ziel war der neueröffnete Orient Markt im Ort, der neben Obst und Gemüse eben auch süße Köstlichkeiten aus Kichererbsen, Filoteig oder Reismehl und kandierten Nüssen bereithält.
Stunden später wuchtete er zwei volle Fahrradtaschen auf den Küchentisch. Er hatte sich in dem neuen Mini-Supermarkt “verquatscht”, berichtete mir beim Auspacken die News und kommentierte außerdem noch seine Einkäufe: “Das ist mal ein richtiges Bund Pfefferminze und hier ganz viel Koriandergrün für dich” … “eingelegte Okraschoten haben wir doch schon ganz lange nicht mehr gegessen” … “dreieckige Filoteigblätter” usw.
Irgendwann kamen endlich auch die Süßigkeiten zum Vorschein: Lokum mit Vanille und Rosenwasser, Halva, Gebäck mit Nüssen – Mmmh!
Zum Schluss holte er eine Tüte mit gelben Früchten aus der Tasche: “Ich weiß, die hoffentlich süßen kleinen Dinger kommen von weit her, es ist nicht Saison und ich habe sie trotzdem gekauft!”
Ich war wirklich überrascht, denn Mispeln hatte ich nun wirklich nicht erwartet! Und obwohl dieses Obst auch in Norddeutschland wächst, hatte ich die Früchte hier noch nie gegessen!
Schnell googelte ich ein paar Facts: Die Mispel gehört zu den Rosengewächsen, wird im Orient seit etwa 3000 Jahren angebaut. Im Mittelalter war sie auch bei uns verbreitet. Heute ist die Mispel als Obstlieferant unbedeutend. Die Früchte werden hier im Oktober geerntet und müssen lagern, bis sie weich und mürbe sind. Erst dann können die aromatischen Früchte roh gegessen werden. Häufig werden sie jedoch zu Marmeladen, Likören oder Wein verarbeitet.
Eine Marmelade wollte ich aus den wenigen Mispeln nicht kochen. Aber würden sie roh überhaupt schmecken?
Bevor ich an weitere Zubereitungsmöglichkeiten denken konnte, steckte ich die erste Fruchthälfte (natürlich gewaschen und entkernt) in den Mund: Mmmh, etwas süß, etwas herb, etwas wässerig – lecker!
Kokoscreme würde bestimmt dazu passen! Schnell öffnete ich eine Dose und verrührte den Inhalt mit reichlich Kokosblütenzucker, etwas gemahlener Vanille und einer Prise Salz. Dann wurden eine Handvoll Pinienkerne in der trockenen Pfanne angeröstet und nebenbei die übrigen Früchte gewaschen, halbiert und entkernt.
Der allerliebste Ehegatte bereitete in der Zwischenzeit frischen Pfefferminztee zu (davon hatten wir jetzt ja reichlich) und ich füllte die Mispelhälften mit der süßen Kokoscreme und den gerösteten Pinienkernen.
Gemeinsam setzten wir uns in die Sonne, bestreuten unser Obst mit Kokosblütenzucker, freuten uns über dieses leckere Mahl und die neue orientalische Inspiration in unsrem kleinen Örtchen!
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