Worauf freut sich Helene, wenn sie aus dem sonnigen Kalifornien zurück in den norddeutschen Winter kehrt?
Ich weiß wirklich nicht, ob ich mich auf einen “norddeutschen Winter” freuen soll! Trotzdem: Die Jahreszeiten sind für mich untrennbar mit bestimmten Gerichten verbunden und ein „richtiger“ Winter (also Minusgrade, blauer Himmel und vielleicht sogar ein wenig Schnee!) im Norden verführt mich mit einer Boßeltour durch die eisige Landschaft. Anschließend wird deftiger Grünkohl gegessen. Die zugefrorenen Flüsse laden ein zum Schlittschuhlaufen, der Glühpunsch aus der mitgebrachten Thermoskanne lässt die eisigen Finger vergessen. Und nach einem langen Spaziergang mit dem Hund durch den verschneiten Wald wärmen Kamin und eine Tasse Tee.
Aber am meisten freue ich mich auf die Eiserkuchen meiner Mutter, die sie auf ihrem alten Waffeleisen knusprig braun backt und danach sofort aufrollt, denn im erkalteten Zustand sind die Waffeln knusprig und nicht mehr biegsam. Diese Rollen werden mit Sahne gefüllt und mit Kirschkompott und etwas Zimt serviert! Muttern backt die Eiserkuchen in der Woche nach Weihnachten. Dann steht sie stundenlang in der Küche, denn aus dem Teig ihres Rezeptes entstehen unendlich viele Rollen, die in großen Metalldosen aufbewahrt werden. Am Neujahrstag werden traditionell das erste Mal die Neujahrskuchen, wie die Waffeln auch genannt werden, gegessen.
Eiserkuchen wurden erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt. Der französische Maler Lubin Baugin (1610-1663) verewigte sogar auf einem seiner Stilleben dieses Gebäck!
Im Originalrezept bestehen sie aus Kandiszucker, Mehl, Butter, Eiern sowie Zimt, Anis und Kardamom. Meine vegane Variante wird genauso knusprig und schmeckt super lecker!
Zutaten für Eiserkuchen
Für das Rezept wird ein Eiserkucheneisen benötigt. Dieses spezielle Waffeleisen formt feine Waffeln, die aufgerollt werden können.
100 g Margarine, zerlassen
200 g Vollrohrzucker
380 g Sojamilch
1/4 Teelöffel Salz
1 Teelöffel Zimt gemahlen
1 Teelöffel Kardamom gemahlen
1 Teelöffel Anis gemahlen,
nach Geschmack 1 Teelöffel Anissamen
270 g Mehl
Öl zum Einfetten des Waffeleisens
Zubereitung
Die zerlassene Margarine mit dem Vollrohrzucker (dieser Zucker gibt den Waffeln den karamellartigen Geschmack, deshalb bitte nicht durch weißen Zucker ersetzen) glatt rühren. Die Gewürze und das Meersalz hinzugeben. Die Anissamen müssen nicht zugegeben werden, aber ich liebe diesen Geschmack! Anschließend die Sojamilch unterrühren. Zuletzt das Mehl darauf sieben und alles zu einem glatten Teig verrühren. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen.
Das Waffeleisen gut vorheizen und einfetten. Eine Kelle Teig einfüllen, Deckel schließen und backen. Die Backzeit variiert je nach Waffeleisen. Das Eisen meiner Mutter benötigt exakt 55 Sekunden für eine Waffel. Die Waffel mit einem Teigschaber vom Eisen lösen und sofort aufrollen, da sie schnell aushärtet.
Ergibt je nach Waffeleisen ca. 30 Rollen. Gefüllt werden die Eiserkuchen mit pflanzlicher Sahne (z.B. Sojasahne oder aufgeschlagene Kokoscreme). Das Kirschkompott bereite ich so:
Zutaten für das Kirschkompott
250 g Kirschen (TK oder aus dem Glas)
1 EL Speisestärke in etwas kaltem Wasser glattgerührt
2 EL Zucker
1 TL Zimt
2 Tropfen Rumaroma
Zubereitung
Die Kirschen mit den Gewürzen aufkochen. Speisestärke hinzufügen, nochmals aufkochen und dann abkühlen lassen.
Helene freut sich auf Eiserkuchen, natürlich vegan!
Zutaten
- 100 g Margarine zerlassen
- 200 g Vollrohrzucker
- 380 g Sojamilch
- 1/4 Teelöffel Salz
- 1 Teelöffel Zimt gemahlen
- 1 Teelöffel Kardamom gemahlen
- 1 Teelöffel Anis gemahlen
- nach Geschmack 1 Teelöffel Anissamen
- 270 g Mehl
- Öl zum Einfetten des Waffeleisens
Anleitungen
- Die zerlassene Margarine mit dem Vollrohrzucker (dieser Zucker gibt den Waffeln den karamellartigen Geschmack, deshalb bitte nicht durch weißen Zucker ersetzen) glatt rühren.
- Die Gewürze und das Meersalz hinzugeben.
- Die Anissamen müssen nicht zugegeben werden, aber ich liebe diesen Geschmack! Anschließend die Sojamilch unterrühren. Zuletzt das Mehl darauf sieben und alles zu einem glatten Teig verrühren.
- Den Teig 30 Minuten ruhen lassen.
- Das Waffeleisen gut vorheizen und einfetten.
- Eine Kelle Teig einfüllen, Deckel schließen und backen.
- Die Backzeit variiert je nach Waffeleisen.
- Das Eisen meiner Mutter benötigt exakt 55 Sekunden für eine Waffel.
- Die Waffel mit einem Teigschaber vom Eisen lösen und sofort aufrollen, da sie schnell aushärtet.
- Ergibt je nach Waffeleisen ca. 30 Rollen. Gefüllt werden die Eiserkuchen mit pflanzlicher Sahne (z.B. Sojasahne oder aufgeschlagene Kokoscreme).
Karin W. meint
Hallo. Ist sicherlich ne doofe Frage, aber wie viel Meersalz benutzen sie denn? Ich bin „neu“ zum Neujahrsköken backen. Liebe Grüße aus Neuseeland.
Helene Holunder meint
Liebe Karin, wie toll, dass du in Neuseeland die Eiserkuchen backen möchtest. Dieses Rezept klappt am besten mit einem Waffeleisen speziell für Eiserkuchen. Wieviel Salz sind ¼ Teelöffel? 1 Teelöffel entspricht der Menge von ca. 4 g Salz. Ich nehme etwas weniger als 1 g Salz. Der Teig soll natürlich nicht salzig schmecken… Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Liebe Grüße nach Neuseeland!
Herzlichst,
Helene
Stephan meint
Hallo Helene,
ich möchte es auf keinen Fall versäumen, dir – und deiner Mama natürlich – für dieses sagenhafte Rezept zu danken! <3
Ich bin selber ein Nordlicht, das seit nunmehr 23 Jahren im Süden der Republik scheint und habe mir gedacht, dass es mit bald 52 Jahren Zeit wird, mir meine heißgeliebten Neujahrskuchen nicht mehr von meiner Mama schicken zu lassen, sondern sie selber zu backen. Deshalb habe ich mir zu Weihnachten ein Eisen gewünscht und war dann auf der Suche nach einem veganen Rezept. Deines war mit das erste, welches ich habe finden können und ich glaube nicht, dass ich noch ein anderes Rezept benötige. 😉
Die Kuchen sind einfach perfekt, schmecken sehr, sehr lecker – ich liebe ebenfalls den Hauch von Anis – und halten in der Blechdose richtig lange und gut vor.
Jetzt habe ich nicht nur endlich selbstgebackene Neujahrskuchen, sondern auch eine wunderschöne neue und entschleunigende Beschäftigung für die Zeit zwischen den Jahren.
Ein frohes neues Jahr für dich und liebe Grüße aus Augsburg,
Stephan
Helene Holunder meint
Lieber Stephan,
das freut mich so sehr. Und die Kuchen sind in einer Blechdose lange haltbar, so dass du auch noch im neuen Jahr ein leckere norddeutsche Leckerei zum Tee genießen kannst. Ich wünsche dir auch ein frohes und genussreiches 2023!
Herzlichst,
Helene
BeAte meint
Leider bekam ich die Hörnchen – trotz einfetten mit Margarine bzw. Öl – nicht heil aus dem Eisen. Es war eine richtige Quälerei. Der Geschmack ist aber super.
Helene Holunder meint
Liebe Beate,
wie schade. Ich verwende für dieses Rezept das Waffeleisen für Eiserkuchen. Wahrscheinlich hast du ja das Eisen erst vorgeheizt, dann eingefettet (mit einem Pinsel kann das Öl in jede Vertiefung gebracht werden). Ansonsten benötigt ein neues Eisen manchmal ein paar “Waffeldurchgänge”, um gute Ergebnisse zu liefern.Ich drücke dir die Daumen, dass es beim nächsten Mal klappt.
Herzlichst,
Helene
Susanne Pucknat meint
Hallo Helene,
ist die Sojamilch wichtig oder kann sie durch andere pflanzliche Milch ersetzt werden?
Liebe Grüße
Susanne
Helene Holunder meint
Liebe Susanne,
jetzt ist die Zeit für Eiser- oder Neujahrskuchen (wie sie hier in Bremen auch genannt werden). Ich habe das Rezept 2014 veröffentlicht. Damals verwendete ich Sojamilch – wahrscheinlich, weil es wenige pflanzliche Alternativen gab. Ich backe die Eierkuchen zwar weiterhin mit Sojamilch, aber sicherlich funktioniert das Rezept auch mit Mandel- oder Hafermilch.
Ich wünsche dir einen “guten Rutsch” in ein gutes, gesundes und genussvolles 2022!
Herzlichst,
Helene