Etwas träge sitze ich im Garten, freue mich über den Sommer, bin gleichzeitig aber “geschafft” vom Wetter! Mein Platz direkt neben dem Kräuterbeet wird momentan vom blühenden Oregano dominiert. Ihn in seiner Wuchskraft einzudämmen hatte ich im Frühjahr verpasst, so ziehen sich seine Ausläufer nun durch Salbei, Katzenminze und Thymian! Sehr viele “Damen” sind im Gegensatz zu mir überhaupt nicht träge, sie arbeiten schon den ganzen Vormittag direkt an meiner Seite, während ich … nun, ich sagte es ja bereits! Mit ihrem unermüdlichen Arbeitseifer beeindrucken sie mich immer wieder: Bienen, die wahrscheinlich von Nachbars letzten Lindenblüten zu mir und dem Oregano wechseln und zwischendurch noch Halt in den Stockrosen machen.
Mögen diese fleißigen Bienen verschont werden vom großen Bienensterben, für das der Mensch mal wieder verantwortlich ist.
Pestizide, die das Immunsystem der Bienen schwächen und die Varroa-Milbe sind wohl die Auslöser für die momentan deutliche Verringerung der Bienenvölker. Varroa wurde in Deutschland erst 1977 nachgewiesen, wobei die deutschen Milben wahrscheinlich aus dem Forschungsinstitut sich unkontrolliert ausbreiten konnten! In Asien und Russland ist sie schon im 19. Jahrhundert bekannt. Nur Australien und die Antarktis sind als Kontinente heute noch frei von der Milbe.
Durch den Welthandel, die soziale Entwicklung der Menschen weltweit und die sich verändernde Agrarwirtschaft konnte die Varroa sich auf der ganzen Welt ausbreiten. Varroa zeigt uns einmal mehr, dass wir Menschen uns nicht allein entwickeln und jeder vermeintliche Fortschritt meistens von uns zu eindimensional betrachtet wird. Aber sogar die Auswirkungen eines extremen Bienensterbens auf den Menschen wird von uns nicht erkannt – wie lange noch wollen wir nicht begreifen, dass alles in allem und mit allem verbunden ist?
Da passt doch Wilhelm Buschs Denkanstoß ganz prima zu meinen “Ausschweifungen” in der Mittagssonne:
Mit allen Kreaturen bin ich in schönster Seelenharmonie.
Wir sind verwandt, ich fühle es innig.
Und eben darum liebe ich sie.
Wilhelm Busch
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