„Das Leben ist zu kurz und die Welt zu aufregend, entschied ich, um dort zu bleiben, wo es sicher ist.“
(Bianca Gusenbauer, 2014: 6)
(Gusenbauer, B.: Geheime Schnatterei auf Reisen. 1. Aufl. Wien, Graz, Klagenfurt: Pichler; 2014)
Mit ansteckender Energie und blitzenden Augen erzählte Bianca auf dem Foodbloggercamp in Berlin von der Umsetzung ihres ersten eigenen Kochbuches, das sie über ihr social-dining-Projekt „Geheime Schnatterei“ schrieb und im Eigenverlag herausbrachte.
„Wenn dein Bauch es dir sagt, musst du deine Vorhaben umsetzen!“ – nachdem seit 2010 die “Geheime Schnatterei” ein großer Erfolg in Österreich war, das Buch 2012 mit sehr viel Engagement gestemmt wurde, ließ die Wirtschaftswissenschaftlerin und gelernte Köchin 2013 das Arbeitsleben in Österreich hinter sich, ging für ein Jahr auf eine kulinarisches Reise und besuchte 10 Städte auf der ganzen Welt. Ihr merkt schon, Bianca hat Power!
Von Japan bis Brasilien traf die reiselustige Wanderin Freunde und Gleichgesinnte, kochte mit ihnen, lernte und erlebte die Kultur über das gemeinsame Essen und Trinken. Entstanden ist daraus ein Reisebuch mit Rezepten, die Lust auf das Nachkochen, vor allem aber auf das Nachreisen machen: Geheime Schnatterei auf Reisen, Die besten Rezepte aus meinem kulinarischen Wanderjahr. In Tokio startete Bianca ihr Wanderjahr, von dort ging es nach Seoul, Shanghai und Tel Aviv. In Europa besuchte sie Bratislava und Wien, danach folgten Venedig, Hamburg und Lissabon. Das Ende ihrer Reise verbrachte sie in Rio. Jeder Stadt ist ein Kapitel im Buch gewidmet. Bianca hat neben einer kleinen kulinarischen Einleitung viele Fotos, Tipps für Restaurants, Märkte usw. und natürlich typische Rezepte bereitgestellt. Jeweils sieben Gerichte wurden für die einzelnen Kapitel ausgesucht und teilweise europäisch aufbereitet, so dass die Rezepte nun prima nachgekocht werden können. Von „Temari Sushi“ und „Tempura” über „Powidltascherln“ und „Kaiserschmarren”, „Riefkoken mit roter Beete“, Franzbrötchen, Risi e Bisi oder „Pão de Queijo“ finden sich über 70 Gerichte, die etwas über Land und Leute erzählen.
Mich hat das Buch begeistert, weil ich durch Biancas Augen die mir bekannten Orte und Rezepte neu entdeckte – und in Erinnerungen schwelgte. Ich holte meine alten Reisealben aus dem Regal. Vor genau 20 Jahren war ich zusammen mit meinem allerliebsten „Noch-Nicht-Ehegatten“ in Tel Aviv, um eine SchülerInnengruppe zu begleiten. Neben den intensiven politischen und geschichtlichen Eindrücken, die diese Reise hinterließ liebe ich seitdem Hummus und Baba Ghanoush mit frischem Fladenbrot – die Rezepte fand ich im Buch und musste sie natürlich sofort kochen!
Zutaten für Melanzani-Aufstrich (Baba Ghanoush)
600 g Auberginen (Melanzani)
2 Knoblauchzehen, gepellt und gehackt
Schale und Saft von 1-2 Bio-Zitronen
5 Esslöffel fein gehackte Petersilie
3-5 Esslöffel Tahin (Sesampaste)
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl
Zubereitung
Backofen auf 180 °C vorheizen. Die gewaschenen Auberginen mehrmals mit einer Gabel einstechen und in einer Auflaufform im Ofen backen, bis die Haut braun und das Fleisch weich ist. Die Auberginen etwas abkühlen lassen und mit einem Löffel aushöhlen. Das Fleisch mit Tahin, Knoblauch, 3 Esslöffel Petersilie, etwas Zitronensaft und ca. 3 Esslöffel Olivenöl in einem Hochleistungsstandmixer zu einer Creme verarbeiten. Mit 2 Esslöffeln Petersilie, Salz, Pfeffer, Zitronenschale und Zitronensaft abschmecken.
Zutaten für Kichererbsenaufstrich (Hummus)
250 g Kichererbsen aus der Dose
1 Teelöffel Natron
250 g Tahin
1 Bio-Zitrone ausgepresst
2-3 Knoblauchzehen, gepellt
Salz
Olivenöl
Zubereitung
Die abgetropften Kichererbsen mit Natron, Tahin, 2-3 Esslöffeln Zitronensaft und den Knoblauchzehen im Hochleistungsstandmixer zu einer Creme rühren. Mit Salz und Zitronensaft abschmecken, mit Olivenöl beträufeln und mit Fladenbrot genießen!
Soo lecker und wirklich sehr einfach in der Zubereitung! Im Rezept von Bianca Gusenbauer werden ganz klassisch getrocknete Kichererbsen verwendet, die sie über Nacht einweicht und am nächsten Tag weich kocht. Ich habe ganz schnell 250 g Kichererbsen aus der Dose genommen! Die Originalrezepte findet ihr hier!
Als nächstes werde ich gedanklich nach Bratislava reisen (da war ich nämlich noch nicht) und die Pišinger Torte backen (natürlich in veganisierter Form).
Spätestens an dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Biancas Buch kein veganes Kochbuch ist, nur einige wenige Rezepte in den Kapiteln über Seoul, Shanghai und Tel Aviv sind vegan. Viele Rezepte lassen sich jedoch veganisieren, indem z.B. Eier oder Milch und Honig entsprechend ersetzt (z.B. gegen 1 Esslöffel Sojamehl oder Apfelmus pro Ei, Pflanzenmilch und Agavendicksaft) und Fleisch oder Fisch weggelassen werden.
Dieses Buch ist die richtige Lektüre für einen Abend auf dem Sofa, wenn das Fernweh leise anklopft und man dann ganz entspannt mit Bianca auf die Reise gehen kann!
Ach ja:
Fußballfans sehen übrigens auf meinem Foto tatsächlich eine Eintrittskarte für das Fußballspiel Werder Bremen gegen Maccabi Tel Aviv am 13.09.1994 (Die Karten hatten unsere SchülerInnen vom damaligen Trainer Otto Rehagel, der mit uns im Flugzeug saß, spontan geschenkt bekommen. Als Nicht-Fußball-Fan jubelte ich abwechselnd für Maccabi und Werder – die Begegnung endete 0:0!)
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