“Wie läuft es denn so ohne Plastik bei euch?”, fragt meine Tochter ganz beiläufig am Telefon. Zusammen versuchen wir, in der Fastenzeit wenigstens 14 Tage auf Plastikumverpackungen zu verzichten. Sie in Münster, wir hier im Umland von Bremen. Und ich nehme mal an, dass Toni schon mit ihrem Bruderherz gechattet hat. Der ist nämlich etwas genervt nach fast einer Woche Plastikfrei Challenge und ich bin es auch!
Doch fangen wir mit den positiven Veränderungen an: Feste Seife, festes Shampoo, Bodylotion am Stück, Bambuszahnbürste, Zahnpasta in Tablettenform – funktioniert alles. Toilettenpapier ist Gott sei Dank noch im Vorrat (die unverpackten Rollen sind bei “Selfair”nämlich immer noch ausverkauft 😳 ). Küchenschwamm und -Tuch sind aus Sisal und Bambus. Müsli, Haferkörner, Haferflocken, Sojabohnen und Nüsse habe ich in unserem Unverpacktladen Selfair gekauft. Kaffee und Tee gibts lose ebenfalls dort. Gemüse und Obst kaufe ich ohne Plastik im Bioladen und Supermarkt.
Und was nervt? Ok, der kompostierbare Restmüllbeutel mags so gar nicht feucht 😉 . Er löst sich dann lieber auf.
Aber wichtiger sind natürlich unsere Essgewohnheiten, die jetzt überdacht werden müssen. Generell gibt es im Hause Holunder wenige Fertigprodukte, ich koche und backe ja ziemlich viel selber. Das macht Spaß, braucht aber Zeit.
Da bestimmte Lebensmittel alternativlos nur in Plastikumverpackungen erhältlich sind, muss ich jetzt auch z.B. Pflanzenmilch, Joghurt oder Tofuzubereitungen selber machen – oder darauf verzichten! Letztere haben wir deshalb aus unserem Speiseplan gestrichen. Das finde ich übrigens erstmal gut, denn oft sind diese Lebensmittel sehr verarbeitet.
Aber Müsli ohne Joghurt? Für Jo ist das undenkbar. Kaffee ohne aufgeschäumte Milch? Das findet Toni schade! Also habe ich unterschiedliche Milchvarianten hergestellt: Sojamilch, Hafermilch, Mandelmilch, Kokosmilch. Die Zubereitung ist immer ähnlich. Ca. 100 g Pflanzenbasis werden über Nacht eingeweicht, dann mit 1 Liter Wasser im Hochleistungsmixer püriert und durch einen Nussmilchbeutel gefiltert. Das ist nicht schwierig. Aber werde ich, auch wenn die Zeit knapp ist, Milch selber herstellen? Ich bin gespannt!
Alle Rezepte findest du hier: “Wie mache ich Pflanzenmilch selber?”
Richtig lecker schmeckt den Kindern die Hafermilch. Praktischerweise gibt es hier auch eine Schnellvariante, bei der Haferflocken mit Wasser (und Dattel für die Süße) püriert und dann gesiebt werden. Fertig ist die Milch.
Ich persönlich mag Mandelmilch gerne. Aufschäumen lässt sich allerdings besser Sojamilch. Leider schmeckt sie, wenn man die Sojabohnen nicht pellt, intensiv nach Sojabohne. Das muss man mögen! Doch aus Sojamilch kann man Joghurt machen. Der ist geschmacklich allerdings nicht mit dem gekauften Sojajoghurt vergleichbar. Es ist leider so, dass wir uns schon sehr an den künstlichen Geschmack des Industrieproduktes gewöhnt haben und sowohl Toni also auch Jo können nur schwer darauf verzichten.
Zum Frühstück gibt es jetzt selbstgemachten Joghurt mit Müsli und Früchten. Finde ich super lecker, besonders mit meiner Version aus Soja- und Kokosmilchjoghurt. Der ist richtig cremig, leicht süß und durchaus gehaltvoll. Genaue Anweisungen findest du hier: “Wie mache ich pflanzlichen Joghurt selber” Leider mag Jo Kokosnuss nur manchmal und auf keinen Fall schon morgens. Andererseits schmeckt ihm der reine Joghurt aus Sojamilch zu intensiv und nicht cremig genug. Ahhh! Gibt es einen Kompromiss? Früher hat er nur Hafermilch zum Müsli gegessen, aber heute ist das irgendwie keine Alternative. Jo will Joghurt und zwar gekauften, notfalls aus dem Plastikbecher! 😥
Toni hört sich das alles ruhig am Telefon an. Sie wird meine Joghurtalternative und (neben der Hafermilch) wahrscheinlich auch alle anderen Milchvarianten mögen. Leider hat sie in Münster keinen Hochleistungsmixer und garantiert auch keine Lust, Milch und Joghurt selber zu machen. Aber was isst die liebste Tochter am frühen Morgen?
Ich hätte drauf kommen können – Toni rührt sich einfach Bircher Muesli an. Während unserer Urlaube war das immer ihre Lieblingsspeise vom Hotelbuffet. Schau mal hier: Bircher Muesli und anstrengende Hotelurlaube! Jetzt ist es ein prima Frühstück, denn es schmeckt lecker cremig, ist gesund, kann zeitsparend am Vorabend zubereitet werden und alle Zutaten gibt es ohne Plastikumverpackung 😀 !
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