Der Vater telefoniert mit seiner Tochter: „Mein Arzt hat gesagt, ich soll kein Müsli essen!“ Ich antworte zugegebenermaßen nicht sehr einfühlsam: „Das glaube ich nicht!“ Er überhört den Einwand und kommt, wie immer, schnell zum Grund des Anrufes: „Ich soll besser Hirse nehmen. Muss man die kochen oder kann ich die auch einfach so essen?“ Warum er sein morgendliches Müsli durch Hirse ersetzen soll, weiß er nicht. Ahhh! Da frage ich mich natürlich, warum er nicht einfach den Arzt gefragt hat?!
Denn grundsätzlich ist Müsli ja prima, wenn es aus Vollkorngetreide besteht, keinen Zucker enthält (lieber selber süßen, da nimmt man meistens weniger) und mit frischen Früchten gemischt wird. Ich bin sehr froh, dass seit einigen Monaten Müsli auf dem Speiseplan meiner Eltern steht, denn in den fast 80 Jahren zuvor frühstückte zumindest mein Vater Käse, mehrere Scheiben Wurst und ein Stückchen Brot. Und natürlich süßt er sein Getreidefrühstück nicht, nimmt lieber Fruchtsaft anstelle der Milch und freut sich über die Nüsse und Rosinen. Hm, warum also Hirse?
Hirse ist in der Tat “Powerfood”, denn sie enthält viele Mineralstoffe und Spurenelemente, insbesondere Silicium, Eisen und Magnesium. Durch das Silicium wirkt Hirse sich positiv auf die Knochenund Gelenke (Senioren mit Hüftproblemen finden das super), die Haut, das Haar und die Nägel aus.
Eisen hilft beim Sauerstofftransport, bei der Energiegewinnung und bei der Zellteilung. Chronische Müdigkeit kann durch Eisenzugabe gemildert werden. Gerade ältere Menschen haben oft einen Eisenmangel. Also auch hier ist Hirse top. Eisen kann übrigens besser resorbiert werden, wenn es zusammen mit Vitamin C aufgenommen wird. Magnesium ist an fast allen Körperfunktionen beteiligt. Ein Magnesiummangel kann zu verschiedenen heute weit verbreiteten chronischen Erkrankungen beitragen (Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden, chronische Entzündungsprozesse).
Außerdem ist Hirse basenbildend (im Gegesatz zu den meisten anderen Getreiden) was wiederum zu weniger Schleimbildung im Körper führt. Besonders bei Erkältungen und grippalen Effekten ist z.B. Hirsebrei eine geeignete Mahlzeit. Und zum Schluss noch ein echter Pluspunkt: Hirse gehört zu den wenigen glutenfreien Getreidearten und ist deshalb für Menschen mit Glutenallergie, Magen-Darm-Problemen oder Zöliakie eine echte Alternative.
Ok, damit ist klar, Hirse ist prima für Papa. Nur …. wie kann sie jemandem schmackhaft gemacht werden, der dieses Getreide bisher nur als Bestandteil des Vogelfutters wahrgenommen hat?
Lieber Papa, heute für dich ein Sonntagsfrühstück von mir! Ich bin gespannt, ob es dich überzeugen kann!
Hirsebrei oder Frühstücksmüsli für Papa
Zutaten für 2 Personen:
1 Tasse Hirsekörner
2 Tassen Wasser
1 Esslöffel Ahornsirup
Zimt, gemahlene Vanille
300 g Sojajoghurt (natur)
Früchte nach Geschmack,
z.B. ½ Orange, 1 Apfel und 1 Banane oder 1 Mango und 100 g Himbeeren o.ä.
Zubereitung
Hirse in einem Sieb mit heißem Wasser abspülen, abtropfen lassen und mit dem Wasser in einem Topf aufkochen, zugedeckt etwa 5 Minuten kochen und danach 20 min (oder über Nacht) ausquellen lassen.
Abgekühlte Hirse mit Ahornsirup, Zimt und Vanille verrühren. Die Hirse auf zwei Schalen verteilen, darauf den Joghurt geben. Die Früchte waschen, in mundgerechte Stücke schneiden und ebenfalls in die Schalen geben.
Tipp:
Jedes Müsli nach Geschmack mit 1 Esslöffel gehackten Walnüssen, Sesam oder gehackten Mandeln bestreuen!
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