“Pink Elephant Cooking Vegane Rezepte und Yogi-Weisheiten”
heißt mein neuer Buchbegleiter, der mich seit ein paar Tagen inspiriert und aus dem schon das Rezept meines letzten Blogbeitrags “Ich wünsche mir Gelb: Veganer Möhrensalat mit Gomasio stammt!
Auf dem im angesagten Scrapbooking-Design gehaltenen Cover lachen mir ganz entspannt Martin „Filippo“ Riedel und Heather „Daisy“ Donaldson, die Autoren des Buches, auf dem Sofa sitzend entgegen. Das ist doch sympathisch, oder?
Mit einem Tässchen Tee in der Hand und ein paar Ganesha Sweets mache ich es mir gemütlich und blättere weiter ….
(Donaldson, H., Riedel, M.: Pink Elephant Cooking. 1.Aufl. München: Südwest Verlag; 2015)
Ein Yogi-Kochbuch mit veganen Rezepten, ist das eigentlich auch für Nicht-Yogis interessant?
Yoga und veganes Essen gehören für mich ja irgendwie zusammen! Ich beobachte, dass die meisten Yoga-Praktizierenden irgendwann die eigene Ernährung in Frage stellen und anfangen, vegetarische und vegane Gerichte in ihren Alltag zu integrieren – falls sie das nicht sowieso schon tun!
Martin und Heather schreiben dazu in ihrem ersten Kapitel „Yoga und Ernährung – Pingpong zwischen Yogamatte und Esstisch“, dass es „Körper und Geist am besten geht, wenn sie im Einklang sind…“ Die beiden sind der Überzeugung, dass „neben der Yogapraxis die Art, sich zu ernähren, ganz entscheidend zu diesem Einklang beiträgt“. Sie sehen ihren Körper als Tempel, der eben gepflegt werden will – mit “lebendigen Lebensmitteln, denn diese enthalten Prana, Lebensenergie“ (vgl. Donaldson, H., Riedel, M.; 2015, S.6): „Lebendige Lebensmittel sind Rohkost, Sprossen und Keimlinge, Lebensmittel, die beim Trocknen nicht über 42 °C erhitzt wurden. Wer im Trend segeln will nennt es raw. Früchte, rohes Gemüse und Nüsse erhöhen die Lebenskraft und stimmen das Gemüt friedlich. Auch Vollkorngetreide und sanft gekochtes Gemüse sind aktivierende Lebensmittel und für den Körper wichtig“ (ebenda). “Viele werden aus ethischen Gründen Vegetarier, vielen berichten aber auch davon, nach Fleisch einfach kein Verlangen mehr zu haben“ (ebenda). So viel zur Einordnung ihrer Ernährungsphilosophie. Im weiteren Verlauf des Buches erfahrt ihr noch mehr zum Thema, aber das müsst ihr dann selber lesen!
Bei einem Schlückchen Tee bedenke ich die Zeilen und frage mich, ob man wirklich Yoga leben und trotzdem Tiere essen kann? Eine Diskussion würde an dieser Stelle aber wohl zu weit führen!
Heather und Martin praktizieren übrigens den Ashtanga-Yoga-Stil. Ihrer Website pinkelephantyoga.de entnehme ich, dass die beiden sich über ihre früheren Berufe im Bereich Mediengestaltung und Catering kennengelernt haben: „Aus dem gemeinsamen Interesse an Yoga und Kochen entstand eine große Freundschaft, die uns dazu hat bewogen hat, um die halbe Welt zu fliegen um Yoga zu praktizieren und Inspirationen für gutes Essen zu erlangen.“ Martin verließ 2012 die eigene Gastronomie, um sich dem Pink Elefant Cooking und der Ashtanga-Praxis gemeinsam mit Heather zu widmen.
Die beiden sind wieder mal ein gutes Beispiel, wie Yoga das Leben verändert – und ihr fröhlich lockeres Kochbuch spiegelt das wider!
Gekocht wird nach ihren “6 Säulen des Pinki Style”: Vegan, Zuckerfrei, Sojafrei, Rohkostreich, Gespickt mit Superfood und Freestyle. Das klingt ziemlich gut finde ich und genehmige mir ein Stückchen von den Ganesha Sweets, die ich gestern nach einem Rezept aus dem Buch zusammengerührt habe. Mmmh, die Dinger sind so lecker (und etwas weniger süß als mein Laddus-Rezept)!
Zutaten für Ganesha Sweets
100 ml Kokosöl (ich habe 200 ml verwendet)
200 g Kichererbsenmehl
4 EL Mandeln
3 EL Kokosraspel
½ TL gemahlener Kardamom
50 g Kokosblütenzucker
Kokosraspeln zum Wenden
Zubereitung
Das Kokosöl in einer Pfanne erhitzen und das Kichererbsenmehl unter ständigem Rühren darin anrösten bis ein herrlich nussiger Duft aufsteigt. Die Mandeln hacken und mit Kokosraspeln und Kardamom zum Kichererbsenmehl geben. Mit anrösten. Die Mischung in eine Schüssel füllen und mit dem Kokosblütenzucker vermischen; es soll eine homogene Masse entstehen.
Bei mir wollte mit der angegebenen Menge an Kokosöl keine einheitliche Masse entstehen, ich habe deshalb die Menge Öl verdoppelt und das funktionierte prima. Anschließend konnten die Ganesha Sweets ohne Probleme auf einem Backblech ausgestrichen und nach dem Abkühlen in Rauten geschnitten werden. Vergessen habe ich allerdings, die Sweets in den Kokosraspeln zu wälzen.
So ganz ohne Süßungsmittel kommen die Rezepte im Buch nicht aus: Verwendet wird aber kein (raffinierter) Zucker, sondern Datteln und Rosinenmus, Bananen, Ahornsirup, Kokosblütenzucker und – Honig! Upps, der ist nicht vegan!
Die Autoren erläutern im Buch, warum sie ihn trotzdem verwenden! Für mich ist das kein Problem, denn falls die LeserInnen nicht überzeugt sind, ist ihnen ja freigestellt, den Honig zu ersetzen!
Im folgenden Kapitel “Kitchen Must-Haves – die Pinki-Vorratskammer” gibt’s eine Übersicht, welche Zutaten man für das Nachkochen der Rezepte vorrätig haben sollte. Dazu gibt es Tipps zum Benefit der eingesetzten Gewürze, Öle und Kräuter.
Dann folgen die Rezepte, die unterteilt sind in “Yogi Breakfast”, “Yogi on the Road”, “Raw Foods/Salate”, “Mahlzeit”, “Kochen für Freunde”, “Best of the Rest” und “Götterspeisen”. Die phantasievollen Kapiteltitel setzen sich auch in den Rezeptnamen fort. So kann ich z.B. eine “Spagbol” kochen, einen “Pumpkin Quickie” machen oder wie wäre es mit “Yoga Nidra in a Cup”? Übersetzen würde ich diese Leckereien in etwa so: Spaghetti Bolognese, schnelle Kürbissuppe und heiße Gewürzmilch!
Obwohl die Rezepte locker flockig aufgeschrieben sind, gibt es interessante Hintergrundinformationen zu den einzelnen Gerichten, kleine Reisegeschichten oder auch Hinweise, wie Ashtangapraxis, Ernährung und übriges Leben optimal miteinander vereint werden können. Diese finden sich z.B. in den “Pinki-Tipps”, der “Pinkipedia” und in den “Pinki-Plaudereien”.
Ich finde das Konzept des Buches gelungen. Es ist toll aufgemacht, das Design ist geradezu überbordend bunt und fröhlich. Da gibt viel zu entdecken: Blümchen, Fotos, Schriftzüge, Vögel, Farbklekse, Zeichnungen usw. Manche mögen die Gestaltung unübersichtlich finden, mich spricht es an! Die phantasievollen Rezeptnamen lassen zwar nicht immer einen Rückschluss auf die Zutaten zu und sind auch im Rezeptregister manchmal schwer zuzuordnen (was nochmal war “Flower Child”?), aber auf jeden Fall fördert die Beschäftigung mit den Rezepten meine Merkfähigkeit!
Die Gerichte sind alle einfach in der Zubereitung und oft mit einem raffinierten “Twist” – wenn man die nötigen Zutaten hat! Als “Foodie” finden sich in meinem Vorrat z.B. Kaffirlimettenblätter, Tamari, Asa foetida, geräuchertes Paprikapulver, sogar Rosensalz und Spirulina, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass einige LeserInnen hier etwas ratlos sind, wo sie diese Dinge käuflich erwerben können! Doch Heather und Martin geben Tipps, wie bestimmte Zutaten ersetzt werden können und außerdem soll ein Kochbuch ja auch neue Anregungen geben!
Die Fotos von Mike Meyer transportieren die Atmosphäre des Buches sehr schön. Zusammen mit den schnell herstellbaren leckeren Gerichten und den Geschichten dazu sind das Gründe, warum ich in diesem Buch immer wieder gerne schmökere! Und ja, Pink Elephant Cooking Vegane Rezepte und Yogi-Weisheiten ist deshalb auch etwas für Nicht-Yogis!
Auf Seite 43 schreiben Heather und Martin übrigens folgendes: “Vermeidet Überheblichkeit den Menschen gegenüber, die sich anders ernähren. Man ist ja auch nicht automatisch ein besserer Mensch, nur weil man sich bewusster ernährt. Man ist ja auch kein besserer Yogi, bloß weil man einen perfekten Kopfstand hinkriegt.” Sympathisch eben!
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