Frag Helene: Wie mache ich Pflanzenmilch selber?
Pflanzliche Milch und pflanzlichen Joghurt gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt – warum sollte man die überhaupt selber machen? Dafür gibt es ziemlich gute Gründe, wie ich finde!
Gekaufte Pflanzenmilch, auch wenn sie bio ist, enthält viele Zusatzstoffe. Wer selber macht, benötigt meistens nur die Pflanzenbasis und Wasser. Die daraus gewonnene Milch kann dann je nach Geschmack mit einem Süßungsmittel oder auch mit Gewürzen wie Zimt oder Vanille verfeinert werden. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ich weiß also immer, was drin ist in der Milch!
Wer einmal selbstgemachte Mandelmilch probiert hat, wird kaum mehr gekaufte Milch bevorzugen. Mandelmilch und generell Nussmilch mag ich am liebsten, denn ihr Geschmack ist sanft nussig und eignet sich für die Müsli- oder Kaffeekombination besonders gut. Alle selbst hergestellten Milchvarianten schmecken übrigens anders als die industriellen Produkte, da diese hoch verarbeitet sind.
Da in den seltensten Fällen fertige Pflanzenmilch in der Glasflasche angeboten wird, muss immer eine Plastikumverpackung akzeptiert werden. Das ist auf keinen Fall zeitgemäß. Wo immer es geht, sollte Müll vermieden werden. Für mehr Infos findest du hier die Beiträge zu unserer Plastikfrei Challenge.
Apropos, bei uns häuften sich außerdem ziemlich viele Joghurtbecher an, denn im Gegensatz zum Kuhmilchjoghurt wird pflanzlicher Joghurt komischerweise nicht im Glas angeboten. Aber mit selbstgemachter Milch lässt sich auch Joghurt herstellen. Dazu braucht man nicht unbedingt einen Joghurtbereiter. Schau mal hier: “Wie mache ich pflanzlichen Joghurt selber?“
Und nicht zuletzt ist es natürlich auch ein Kostenfrage – klar ist es viel günstiger, pflanzliche Milch und deren Produkte selber zu machen.
Allerdings benötigst du einen Hochleistungsmixer, um die Sojabohnen, die Mandeln oder den Hafer zu pürieren. Ein Pürierstab funktioniert nicht zufriedenstellend. Außerdem sollten ausreichend große Gläser mit Twist off-Deckeln zum Aufbewahren vorhanden sein. Ein sogenannter Nussmilchbeutel, mit dem die Masse gesiebt und ausgedrückt werden kann (oder ein Wäschenetz aus der Drogerie) erleichtert die Zubereitung sehr.
Die Herstellung der Milch funktioniert eigentlich immer gleich:
Ca. 100 -200 g Pflanzengrundlage (Sojabohnen, Hafer, Nüsse, Reis) wird nach dem Einweichen (das Einweichwasser entsorgen) mit 1Wasser fein püriert. Je nach Pflanzensorte wird diese Masse gekocht und dann durch den Nussmilchbeutel gesiebt.
Mit der Milch lassen sich weitere Leckereien herstellen, z.B. Joghurt. Die Reste der Pflanzengrundlage können z.B. im Kuchen, als Basis für Burgerpatties, für Energy Balls oder im Müsli verwendet werden. Beispiele findest du bei den einzelnen Rezepten.
Da selbstgemachte Pflanzenmilch keine stabile Emulsion ist, trennen sich nach einiger Zeit die Bestandteile. Aber zusätzliche Emulgatoren braucht es nicht, ein paar mal Schütteln reicht aus.
Sojamilch, Mandelmilch und und Nussmilch haben einen hohen Eiweißgehalt. Sie lassen sich deshalb auch aufschäumen. Hafer- und Reismilch lassen sich nicht aufschäumen.
Ich persönlich mag am liebsten Mandelmilch. Sie schmeckt so herrlich nach Marzipan und ist leicht gemacht. Mein Sohn Jo findet Hafermilch ziemlich gut.
Sojamilch schmeckt mir zu intensiv nach Sojabohne. Aber aus dieser Milch lässt sich am besten ein Joghurt machen. Den wiederum mische ich mit Kokosnussmilch. Das ist dann mein leckerer Frühstücksjoghurt. Starten wir also mit der Zubereitung einer Sojamilch!
Zutaten für Sojamilch
100 g Sojabohnen
1 Liter Wasser
optional:
Salz
Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft, Datteln
gemahlene Vanille
Zubereitung
Die Sojabohnen über Nacht in Wasser einweichen. Das Wasser abgießen. Da ich den intensiven Geschmack nach Sojabohne nicht so mag, pelle ich die Schalen nach dem Einweichen der Bohnen mit den Fingern ab. Beim anschließenden Spülen mit Wasser schwimmen die Schalen oben und können leicht entfernt werden. Die Bohnen nochmals gut spülen und mit 1 Liter Wasser im Hochleistungsmixer pürieren. Die entstandene Masse in einem großen Topf ca. 20 Minuten köcheln lassen. Dieser Schritt ist nötig, um die in der Sojabohne enthaltenen, verdauungshemmenden Trypsin-Inhibitoren abzubauen. Vorsicht, in den ersten Minuten schäumt der Brei. Nach dem Erkalten die Masse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken. Die Sojamilch nach Belieben süßen. Es sollten keine säurehaltige Süßungsmittel wie Apfeldicksaft verwendet werden, da die Sojamilch ausflocken könnte.
Tipps zum Rezept
Wenn man beim Mixen weniger Wasser zufügt, wird die Sojamilch dickflüssiger, sie kann also je nach Geschmack variiert werden. Der im Beutel (oder Sieb) verbleibene Sojabohnenrest wird Okara genannt. Das Okara ist sehr eiweißhaltig und kann im Kuchenteig oder als Zutat für Burgerpatties verwendet werden. Es ist nur begrenzt im Kühlschrank haltbar, lässt sich aber einfrieren. Aus der Sojamilch stelle ich Joghurt her. Sie eignet sich außerdem zum Aufschäumen.
Helenes Sojamilch
Zutaten
- 100 g Sojabohnen
- 1 Liter Wasser
- optional:
- Salz
- Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft Datteln
- gemahlene Vanille
Anleitungen
- Die Sojabohnen über Nacht in Wasser einweichen.
- Das Wasser abgießen.
- Wer den intensiven Geschmack nach Sojabohne mildern möchte, kann die Schalen nach dem Einweichen der Bohnen mit den Fingern abpellen und die Schalen mit Wasser abspülen.
- Die Bohnen nochmals gut spülen und mit 1 Liter Wasser im Hochleistungsmixer pürieren.
- Die entstandene Masse in einem großen Topf ca. 20 Minuten köcheln lassen.
- Dieser Schritt ist nötig, um die in der Sojabohne enthaltenen, verdauungshemmenden Trypsin-Inhibitoren abzubauen.
- Vorsicht, in den ersten Minuten schäumt der Brei.
- Nach dem Erkalten die Masse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
- Die Sojamilch nach Belieben süßen.
- Es sollten keine säurehaltige Süßungsmittel wie Apfeldicksaft verwendet werden, da die Sojamilch ausflocken könnte.
Zutaten für Hafermilch
100 g Haferkörner
1 Liter Wasser
optional:
Salz
Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft, Datteln
gemahlene Vanille
Zubereitung
Die Haferkörner über Nacht in Wasser einweichen. Das Wasser abgießen und die Körner mit 1 Liter kaltem Wasser und 2-3 Eiswürfeln im Hochleistungsmixer zusammen mit dem Salz und dem Süßungsmittel (Jo liebt 1-2 Datteln, die mitgemixt werden) ca. 1-2 Minuten pürieren. Die Hafermasse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
Tipps zum Rezept
Das kalte Wasser und die Eiswürfel verhindern, dass die im Hafer enthaltene Stärke arbeitet (schleimt klingt so unschön 😉 . In gekaufter Hafermilch wurden Enzyme zugesetzt, die die Stärke in Zucker abgebaut haben. Wenn es schnell gehen soll, können auch einfach 100 g Haferflocken mit 1 Liter kaltem Wasser und 2 Eiswürfeln sowie den Gewürzen püriert und dann gesiebt werden – fertig ist die easy peasy Hafermilch. Der Haferrest kann im Müsli verwendet werden. Oder du machst daraus Energy Balls, indem du den Hafer z.B. mit Kokosblütenzucker, Kokosöl, Vanille, gemahlenen Nüssen zu einer formbaren Masse verrührst und daraus kleine Kugeln rollst.
Helenes Hafermilch
Zutaten
- 100 g Haferkörner
- 1 Liter Wasser
- optional:
- Salz
- Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft Datteln
- gemahlene Vanille
Anleitungen
- Die Haferkörner über Nacht in Wasser einweichen.
- Das Wasser abgießen und die Körner mit 1 Liter kaltem Wasser und 2-3 Eiswürfeln im Hochleistungsmixer zusammen mit dem Salz und dem Süßungsmittel (z.B. 1-2 Datteln, die mitgemixt werden) ca. 2 Minuten pürieren.
- Die Hafermasse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
Zutaten für Mandelmilch
200 g Mandeln
1 Liter Wasser
optional:
Salz
Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft, Datteln
gemahlene Vanille
Zubereitung
Die Mandeln über Nacht in Wasser einweichen. Das Wasser abgießen und die Mandeln mit 1 Liter Wasser im Hochleistungsmixer zusammen mit dem Salz und dem Süßungsmittel ca. 2 Minuten pürieren. Die Mandelmasse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
Tipps zum Rezept
Auch aus dem Mandelrest lassen sich natürlich auch Energy Balls herstellen. Super schmecken die Mandeln im Kuchen oder im Müsli. Im Backofen getrocknet kann der Mandelrest die gemahlenen Mandeln in einem Rezept ersetzen. Wenn es schnell gehen soll, kannst du auch einfach 2-3 Esslöffel Mandelmus (oder auch mehr nach Geschmack) mit 1 Liter Wasser im Hochleistungsmixer pürieren – fertig ist die easy peasy Mandelmilch!
- 200 g Mandeln
- 1 Liter Wasser
- optional:
- Salz
- Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft, Datteln
- gemahlene Vanille
- Die Mandeln über Nacht in Wasser einweichen.
- Das Wasser abgießen und die Mandeln mit 1 Liter Wasser im Hochleistungsmixer zusammen mit dem Salz und dem Süßungsmittel ca. 2 Minuten pürieren.
- Die Mandelmasse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
Zutaten für Kokosmilch
200 g Kokosflocken
1 Liter Wasser
optional:
Salz
Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft, Datteln
gemahlene Vanille
Zubereitung der Kokosmilch
Die Kokosflocken zusammen mit 1 Liter kochendem (oder sehr heißem) Wasser in den Hochleistungsmixer geben und die Flocken ca. 20 Minuten ziehen lassen. Dann die Kokosflocken mit dem Wasser, dem Salz und dem Süßungsmittel ca. 2-3 Minuten pürieren. Die Kokosflockenmasse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
Tipps zum Rezept
Der Kokosflockenrest kann wie der Mandelrest verwendet werden. Super schmecken auch Makronenkugeln. Hier kannst du den Rest nach Geschmack mit Zucker und etwas Vanille gemahlen verkneten und daraus Kugeln formen. Wer wieder ganz schnell eine Milch herstellen möchte, kann 2-3 Esslöffel fertiges Kokosmus (Achtung, Kokosmus ist püriertes Kokosfleisch und nicht mit Kokosöl zu verwechseln) mit 1 Liter heißem Wasser im Hochleistungsmixer pürieren – fertig ist die easy peasy Kokosmilch!
Im Kühlschrank aufbewahrt, setzt sich das Fett auf der Milch ab. Es kann zum Kochen oder aufgeschlagen als Sahne verwendet werden.
- 200 g Kokosflocken
- 1 Liter Wasser
- optional:
- Salz
- Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Agavendicksaft, Datteln
- gemahlene Vanille
- Die Kokosflocken zusammen mit 1 Liter kochendem (oder sehr heißem) Wasser in den Hochleistungsmixer geben und die Flocken ca. 20 Minuten ziehen lassen.
- Dann die Kokosflocken mit dem Wasser, dem Salz und dem Süßungsmittel ca. 2-3 Minuten pürieren.
- Die Kokosflockenmasse durch ein Sieb, einen Nussmilchbeutel (ein günstiges Wäschenetz funktioniert auch) in einen geeigneten Behälter filtern und gut ausdrücken.
Selbstgemachte Pflanzenmilch sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden. Sie ist 2-3 Tage haltbar. Ich verwende Gläser mit Twist off Deckel, die sich gut reinigen und wieder verwenden lassen.
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