Du fragst dich, warum man eine Guacamole, deren Hauptzutat die Avocado ist, eben genau ohne diese anrühren sollte? Nun, die Avocado ist momentan die Lieblingsfrucht der Foodies oder? Sie ist ja auch so unbeschreiblich lecker und lässt sich vielseitig verwenden. Ob als Dip oder Nudelsauce, frittiert oder gegrillt, als süße Creme oder sogar verarbeitet zu einer Art Eierlikör ohne Ei – die Avo lässt es mit sich machen. Doch ihr Genuss ist nicht ganz ungetrübt.
In Sachen Anspruch ist sie sozusagen die Prinzessin auf der Erbse und möchte während ihrer Aufzucht perfekt umhegt werden. Zum Beispiel ist sie sehr durstig. Für 1 kg Avocado werden 1000 Liter Wasser benötigt. Im Vergleich verbrauchen 1 kg Tomaten “nur” ca. 180 Liter Wasser – und diese Menge fand ich in “Vor-Avocado-Zeiten” schon besorgniserregend hoch. Doch nicht nur der Wasserverbrauch macht sie zu einer Art Prinzessin auf der Erbse.
Alles in allem ist die Ökobilanz einer Avocado erschreckend. Und du ahnst es, mal wieder verdienen vor allem die Großfarmen (der europäische Markt wird zum überwiegenden Teil von südafrikanischen Farmen beliefert) an der Trendfrucht. Denn nur sie können sich die kostenintensive Aufzucht mit Wasserpipelines, Anzuchthäusern und temperaturkonstanten Transportsystemen leisten. “Die Avocado ist die Frucht der reichen Farmer.” Weitere Infos bekommst du in meinem Beitrag hier: Erinnerungen an “The Avocado Schow”…
Müssen wir wirklich so viele Avocados essen? Und gibt es Alternativen? Also bei uns kommt die Avocado auf keinen Fall täglich auf den Tisch. Sie ist und bleibt etwas Besonderes.
Wenn es möglich ist, versuche ich Fair Trade Avos zu kaufen – oder die Prinzessin auf der Erbse auch mal ganz zu ersetzen! Zum Beispiel durch Erbsen 😀
Diese kleinen grünen Kraftpakete wachsen direkt hier vor Ort; sie sind prima Eiweißlieferanten und versorgen uns mit Folsäure, Vitamin C und Kalzium. Wer gerade keine frischen Erbsen auf dem Markt findet, darf sie gerne als Bioware tiefgekühlt kaufen, denn ihre Nährwerteinbußen sind durch das Gefrieren relativ gering.
Erbsen lassen sich vielseitig verwenden und -wer hätte das gedacht- schmecken ungeahnt lecker in einer Guacamole. Und wie wäre es mit einem Erbsen-Hummus? Dafür werden unter die Erbsen-Guacamole nur noch 1 oder 2 EL Tahin untergerührt. Demnächst werde ich mein Bohnen-Brownierezept mal mit Erbsen ausprobieren …
Ach ja, die Zutaten für die Erbsen-Guacamole kann ich plastikfrei einkaufen. Und weiter gehts mit der Plastikfrei Challenge!
Für eine rohvegane Variante können die benötigten TK Erbsen übrigens auch ohne Kochen verwendet werden. Während allgemein Bohnen das giftige Phasin enthalten, das erst durch Erhitzen zerstört wird, können Erbsen roh verzehrt werden. Die Hülsen der Erbsen sind allerdings nicht genießbar.
Zutaten für Erbsen-Guacamole ohne Avocado
400 g Erbsen (TK Ware oder frisch)
2 EL Olivenöl
2 EL Kokosöl geschmolzen
1 Knoblauchzehe, gerieben
ca. 60 ml Wasser
1 Limette, Saft und abgeriebene Schale
2 Tomaten
ca. ½ Bund Koriandergrün
Zubereitung
Die ersten 5 Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen und ca. 5-10 Minuten zugedeckt weich kochen. Für eine rohvegane Variante diesen Schritt auslassen. Mit dem Pürierstab oder in der Küchenmaschine die Erbsen zu einer Creme pürieren. Mit Salz und Pfeffer, sowie dem Limettensaft und der Schale abschmecken. Die Tomaten waschen und in Stücke schneiden. Das Koriandergrün waschen, hacken und nach Geschmack mit der Erbsencreme verrühren. Je nach Geschmack können die Tomatenstücke unter die Guacamole gerührt oder dazu gereicht werden. Sie schmeckt mit Tortillachips oder auf Toast!
Tipp: Ein Erbsen-Hummus wird aus der Erbsen-Guacamole, wenn 1-2 EL Tahin untergerührt werden. Dann die Tomatenstückchen und das Koriandergrün als Topping auf das Hummus geben.
Guacamole ohne Avocado? Eine Erbsen-Guacamole ist lecker, gesund und regional!
Zutaten
- 400 g Erbsen TK Ware oder frisch
- 2 EL Olivenöl
- 2 EL Kokosöl geschmolzen
- 1 Knoblauchzehe gerieben
- ca. 60 ml Wasser
- 1 Limette Saft und abgeriebene Schale
- 2 Tomaten
- ca. ½ Bund Koriandergrün
Anleitungen
- Die ersten 5 Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen und ca. 5-10 Minuten zugedeckt weich kochen. Für eine rohvegane Variante diesen Schritt auslassen.
- Mit dem Pürierstab oder in der Küchenmaschine die Erbsen zu einer Creme pürieren.
- Mit Salz und Pfeffer, sowie dem Limettensaft und der Schale abschmecken.
- Die Tomaten waschen und in Stücke schneiden.
- Das Koriandergrün waschen, hacken und nach Geschmack mit der Erbsencreme verrühren.
- Je nach Geschmack können die Tomatenstücke unter die Guacamole gerührt oder dazu gereicht werden.
- Sie schmeckt mit Tortillachips oder auf Toast!
Biermann,Marco meint
Interessantes Rezept! Wird definitiv ausprobiert. Danke dafür.
Eine Kleinigkeit habe ich aber dennoch auszusetzen. Wenn Du das “Regionale” so nebenbei fokussierst, müsste es doch eigentlich auch ohne Kokosöl funtionieren.Oder?
Helene Holunder meint
Lieber Marco, vielen Dank für deinen Gedanken. Ich habe den Fokus tatsächlich auf die Avocado gelegt, da der Avo Hype in meinem Umfeld gerade extrem war. Du hast natürlich recht, vielleicht funktioniert die Erbsenguacamole auch ohne Kokosöl. Hast du eine Idee, welches regionale Öl sich verwenden ließe? Evtl. können wir noch die Limetten, den Knoblauch und das Koriandergrün austauschen? Schmeckt bestimmt auch super. Erbsen als Basis für den Dip bleiben. Ich freue mich über Anregungen!
Herzlichst, Helene
Stefanie meint
Hi, ich würde gar kein Öl nehmen sondern geschälte Hanfsamen mitpürieren. Schmeckt bestimmt auch besser.
Helene Holunder meint
Liebe Stefanie, danke für den Tipp. Hanfsamen kann ich mir sehr gut in der Erbsen-Guacamole vorstellen. Ich mag den leicht nussigen, aber trotzdem milden Geschmack sehr. Ich werde das demnächst mal ausprobieren.
Herzlichst, Helene
Doris Wandl meint
Statt Kokosöl kann man auch Leinöl nehmen
Helene Holunder meint
Liebe Doris,
das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Vielen Dank!
Herzlichst,
Helene